*** Reise durch Peru ***

COLCA CANYON

Cruz del Condor - der Höhepunkt im Colca Canyon stand nun auf dem Programm.
In der Touristeninformation, die diese Bezeichnung nicht wirklich verdient, bekamen wir die Fahrzeiten der Busse Richtung Cabanaconde. Reyna fährt um 4 Uhr, eindeutig zu früh. Milagros startet 7 Uhr und wäre dann gegen 8.40 Uhr da. In den von uns gelesenen Büchern stand, dass sich die Kondore nur in der Zeit von etwa 8.30 bis 10 Uhr blicken lassen. Diese Verbindung wäre also perfekt!

Morgens am Busterminal fanden sich nun die ersten Fahrgäste ein, Einheimische und eine handvoll Touristen. Diese wurden gleich von einem "Tourismusmitarbeiter" auf die Bezahlung eines so genannten Touristentickets hingewiesen. Es kostet 35S, mal sehen was wir dafür bekommen...
Zuerst mal eine verspätete Abfahrt. Der Bus war zwar pünktlich am Terminal, es sollte aber erst 7.30 Uhr losgehen. Die meisten Einheimischen schienen das zu wissen, viele kamen erst kurz vorher. Hätte man uns doch in der Information sagen können!

Der ausführliche Name des Busunternehmens: Senor de Milagros - Herr der Wunder. Und dieser Wunderbus machte seinem Namen alle Ehre!
Es wurde 7.30 Uhr, und siehe da, der Bus bewegt sich. Nur fuhr er bloss 100 Meter, dann Stop, Warten... Selbst die Einheimischen wurden ungeduldig "Vamos, Vamos". Und wir natürlich lautstark mit "Vamos, Vamos"! Es stellte sich heraus, dass wir auf eine Omi gewartet hatten, die es wohl verschlafen hat. Prima, jetzt verpassen wir vielleicht noch die Kondore! Mit 45 Minuten Verspätung gings auf die Piste, Schotter pur. Der Fahrer holte alles aus dem alten Motor raus was möglich war. Und rechts neben uns gehts paar hundert Meter die Schlucht runter - Bloss nicht hingucken! Dann das erste Dorf, Yanque. Natürlich gibt es hier keine feste Bushaltestelle. Der Bus hält aller 50 Meter um Leute ein und auszuladen. Die laufen ja nicht mal dem Bus entgegen um einen Halt einzusparen. Die Krönung: Wenn der letzte im vollgestopften Bus aussteigen will mit schätzungsweise 100 Kilo Gepäck.



So zog sich das nun über mehrere Dörfer, die sich zum verwechseln ähnlich sehen. Ein halbwegs gepflegte Plaza mit schicker restaurierter Kirche, aber rundherum halbverfallene Häuser. Klar sind die teilweise noch vom letzten Erdbeben zerstört, das Gebiet gehört zu den aktivsten der Erde. Aber so kann man doch nicht leben, ein bissel Blech drüber und fertig?

Es wurde 9.30 Uhr als wir am Horizont die ersten Kondore erblickten. Hatten wir es doch geschafft? Wenn es nach dem Busfahrer geht -nein. An der Stelle, wo einige dieser Vögel kreisten, lies er uns einfach nicht aus dem Bus! Den Grund merkten wir dann. Touristen werden am offiziellen Cruz del Condor rausgelassen. Denn hier steht ein "Tourismusmitarbeiter" und kontrolliert das Touristenticket. Ausserdem sollen wohl die Frauen, die hier Tücher und Ponchos verkaufen, auch ein bisschen Kasse machen dürfen.
Wir fanden diese Aktion ziemlich unverschämt und liefen nun zurück zu der Stelle an der die Kondore waren. Ja, waren! Nix mehr. Sollte die Tour wirklich umsonst gewesen sein? Wahrscheinlich hatten dann ein paar Vögel Mitleid mit uns und zogen noch mal ein paar Schleifen. Imposante Tierchen, die eine Flügelspannweite von 3 Metern erreichen können. Wir hetzten nun mit unsrern Fotoapparaten den Kondoren hinterher. Fotos ja, aber das Erlebnis blieb doch leider auf der Strecke.

Pünktlich wie die Maurer, Punkt 10 Uhr waren alle Kondore verschwunden. Die letzten Touristen, die in Bussen von Arequipa aus hierher gekarrt wurden, traten die Rückreise an und es wurde leer.
So, wie war das? Touristenticket, wofür eigentlich? Es gibt hier kein Restaurant oder Imbiss, keine Information, keine Taxis, nix! Laut der Touristeninfo in Chivay sollte gegen 12 Uhr hier wieder ein Bus nach Chivay fahren. Das wollten wir eigentlich vermeiden. Da wir unterwegs an bestimmten Aussichtspunkten, wie dem Mirador de Antahuilque, halten und ein paar Fotos machen wollten, hatten wir auf ein Taxi oder eine andere Rückfahrmöglichkeit gehofft. Hier herumstehen bringt nichts, deshalb sind wir Richtung Chivay losgelaufen. Vielleicht schaffen wir es ja bis in den nächsten Ort.

Es gibt ja unterschiedliche Meinungen im Internet, welcher nun der höchste und ob der Colca wirklich ein "richtiger" Canyon ist. Egal, die Landschaft ist wirklich fantastisch, diese tiefe Schlucht mit den schneebedeckten Bergen dahinter.
Wir sind zwar langsam gelaufen, aber nach ca. 1 Stunde bei knapp 3 Kilometern Wegstrecke war die Puste weg. Hier befand sich eine Rangerstation. Natürlich wollte der gute Mann auch noch mal unser Touristenticket sehen. Dafür bekamen wir die Auskunft, dass in einer Viertelstunde der Bus hier sein müsste.
Wir waren dann froh, als wir endlich wieder in Chivay waren.

Bildergalerie Colca Canyon


Fahrt durchs Altiplano
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